Jutta Ditfurth: Die Himmelsstürmerin


Bibliografie

Die Himmelsstürmerin. Roman
Berlin: Rotbuch 2010, 3. Ausgabe
Paperback, 432 S., mit. Abb., Ladenverkaufspreis: 12,95 Euro
ISBN 978-3867891103


Programmtext für Szenische Lesungen zur Pariser Commune (mit Bildern)

Freiin Gertrud Elisabeth von Beust wächst wohlbehütet im Schloss ihrer Eltern in Langenorla bei Weimar auf. Ihre Adoption durch den Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ebnet ihren Weg in den Hochadel. Doch der Ausbruch des Deutsch- Französischen Krieges 1870 zerstört alle Pläne: Die junge Adlige wird in einem belgischen Kurbad entführt und entkommt ins belagerte Paris, wo sie dem deutschen Deserteur Albert Lauterjung, Messerschleifer und Sozialdemokrat, begegnet. Nicht nur er bringt ihre Sicht auf die Welt ins Wanken.
Im März 1871 fegt die sozialrevolutionäre Pariser Commune die alte Ordnung hinweg. Gertrud von Beust entdeckt den Traum von Freiheit und sozialer Gleichheit und muss sich entscheiden. Währenddessen rüstet sich das neue Deutsche Kaiserreich unter Wilhelm I. und Bismarck mit dem ehemaligen Kriegsgegner, der französischen Regierung, gegen das revolutionäre Paris. –
Gertrud von Beust ist die Urgroßmutter der Autorin. ...>>


Pressestimmen Kurzfassung/Auswahl

»Beachtlich: Eine hochkarätige Politikerin hat einen ebenso klugen wie unterhaltsamen Roman geschrieben. ... mit ihren eindringlichen Massenschilderungen und zarten Liebesszenen gelingt der Zugriff auf einen großen historischen Stoff.«
  Brigitte Nr. 21/1998

»Ein richtig schöner Roman«
  Die Welt, 9.9.1998

»...daß man sich wirklich in die Zeit hineinversetzen kann, die Geräusche und Gerüche wahrnimmt, die Farben sieht, die Speisen schmeckt«
  Sächsische Zeitung, 6.10.98

»Verbindet den gutbürgerlich tradierten femininen Entwicklungs- (oder Liebes- oder Schicksals-)roman mit dem historischen Roman, wie er in Deutschland seit Feuchtwanger, Heinrich Mann und Franz Werfel seine Tradition entfaltet. Um ihr Ziel zu erreichen, reißt sie aber die Grenzen des einen weit auf und eröffnet damit dem anderen fast nicht mehr für möglich gehaltene Dimensionen.«
  Lausitzer Rundschau, 13.2.1999

»Literarische Glanzleistung«
  Der neue Tag, 8.1.1999

»Der mit politischem Engagement und scharfem Blick für dramatische Effekte spannend erzählte Roman zeichnet in lebhaften Farben ein aufschlußreiches Zeitbild eines sozialen Umbruchs. Ungewöhnlich, interessant und sehr empfehlenswert.«
  ekz-Informationsdienst, 12/98

Pressestimmen Langfassung

»Gramsci mahnte die Linke, auch die Bedürfnisse des 'Alltagsverstands' zu berücksichtigen, den es 'zu beeinflussen, zu transformieren gilt', weil hier 'der Hauptschauplatz des Kampfes um die Hegemonie' liege. Darum begreifen wir, welches Verdienst sich Jutta Ditfurth mit diesem Roman erworben hat. Eine Taschenbuchausgabe könnte vor allem Jugendliche ansprechen. ... Die deutsche Geschichte und vor allem auch die Geschichte der Arbeiterbewegung besitzt noch viele offiziell verdrängte revolutionär-demokratische Episoden. Wenn sich Jutta Ditfurth zur Aufgabe machte, hierüber zu forschen und in Romanform zu schreiben, könnte sie, wie Gramsci es forderte, 'auf kritische Weise schon entdeckte Wahrheiten verbreiten, sie gewissermaßen vergesellschaften und damit zur Grundlage vitalen Handelns machen.«
  Jakob Moneta, Sozialistische Zeitung – Soz, 6-7/99

»Für viele Männer – vor allem für Ordnungshüter, die streng darauf achten, daß sich niemand weniger unterwürfig verhält als sie selber, schon gar nicht eine Frau – war Jutta Ditfurth eine ständige Kränkung. Sie blickte in der Regel besser durch, reagierte schlagfertig. Nein, so durfte eine Frau nicht auftreten. Sie störte die Ordnung. ... Lustvoll befaßt sie sich mit der geistigen Enge und der Heuchelei in einer Herrenschicht, deren Boden brüchig geworden ist. ... Die geschichtlichen Auseinandersetzungen sind eben längst noch nicht entschieden. Gerade deswegen hat Jutta  Ditfurth gut daran getan, auf unterhaltsame Weise einen kritischen Blick auf die bismarcksche Einigung Deutschlands zu vermitteln, die Umstände zu beleuchten, unter denen Deutschland damals die ersten Schritte auf dem Wege zur Großmacht tat, und der Opfer des antisozialistischen Massakers zu gedenken, mit dem das von den deutschen geschlagene französische Militär unter deutscher Assistenz in Paris die Ordnung wiederherstellte.«
  Evelyn Enzian, Ossietzky, Nr.17/1998, S.532

»Beachtlich: Eine hochkarätige Politikerin hat einen ebenso klugen wie unterhaltsamen Roman geschrieben. ... mit ihren eindringlichen Massenschilderungen und zarten Liebesszenen gelingt der Zugriff auf einen großen historischen Stoff. Vor allem aber will Ditfurth aufklären über das soziale Elend und die moralische Kraft derer, denen damals das Recht auf Selbstbestimmung verwehrt war.«
  Brigitte Nr. 21/1998

»... die studierte Kunsthistorikerin, Politologin und Soziologin, der die Traditionen des Adels suspekt wenn nicht zuwider sind, hat einen richtig schönen Roman geschrieben ... In einer gekonnte Mischung aus viel historischer Wahrheit und nötiger Dichtung ...«
  Inga Griese, Die Welt (Berlin), 9.9.1998

»Der mit politischem Engagement und scharfem Blick für dramatische Effekte spannend erzählte Roman zeichnet in lebhaften Farben ein aufschlußreiches Zeitbild eines sozialen Umbruchs. Ungewöhnlich, interessant und sehr empfehlenswert.«
  ekz-Informationsdienst, 12/98

»Wenn man von Brechts berühmtem Schauspiel absieht, gibt es in der deutschen Literatur wenig über den Bürgerkrieg in Frankreich, in dem sich der Atem der Revolution niedergeschlagen hätte. Das ist in diesem Roman der Fall, und das ist sein Vorteil. Recherchiert hat Jutta  Ditfurth mit Akribie. Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland und in Frankreich, die sie beschreibt, stimmen im Detail.«
  Gerhard Leo, Neues Deutschland, 4.1.1999

»Sprachlich geschickt und mit viel Tempo in der Handlung schildert Ditfurth, wie die junge Adelige Gertrud in die Pariser Commune entführt wird. ... Tatsächlich zieht sich durch das ganze Buch scharfe Kritik am Adel. ... Mit der plastischen Schilderung der Kriegsgreuel dagegen erzielt sie Schockeffekte beim Leser. Die Infragestellung von Verhältnissen, die zum sinnlosen Tod unzähliger Soldaten führen, ergibt sich automatisch.«
  dpa, 15.10.1998

»In einer Zeit, die so nüchtern und sachlich ist wie die unsere und in der das Vorrausträumen fast allein wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Lösungen gilt, braucht es Mut, gesellschaftliche Lösungen zum literarischen Gegenstand zu machen, auch wenn sie sich an einen historischen Stoff halten. ... Ihr Roman 'Die Himmelsstürmerin' verbindet den gutbürgerlich tradierten femininen Entwicklungs-(oder Liebes- oder Schicksals-)roman mit dem historischen Roman, wie er in Deutschland seit Feuchtwanger, Heinrich Mann und Franz Werfel seine Tradition entfaltet. Um ihr Ziel zu erreichen, reißt sie aber die Grenzen des einen weit auf und eröffnet damit dem anderen fast nicht mehr für möglich gehaltene Dimensionen. ... Jutta Ditfurth macht Größen und Grenzen eines historischen Versuchs deutlich, der gescheitert ist wie andere vor ihm und nach ihm. Sie diskutiert nicht über Charakter und Nutzen von Utopien. Aber indem sie ihre Heldin endgültig aus der Adelsgesellschaft Abschied nehmen läßt, gibt sie ihrer Gestalt eine Stärke, die ihre Wurzeln nur in der Emanzipation von gesellschaftlichen Vormündern und im Nachdenken über soziale Alternativen haben kann.«
  Klaus Wilke, Lausitzer Rundschau, 13.2.1999

»Bei Jutta Ditfurth wird jetzt geschossen«
  Bild (Berlin), 8.9.1998

»All das Detailwissen ist fast unmerklich in die Handlung eingeflossen, so daß man sich wirklich in die Zeit hineinversetzen kann, die Geräusche und Gerüche wahrnimmt, die Farben sieht, die Speisen schmeckt und die Probleme, die den Alltag des einzelnen bestimmen, gut nachvollziehen kann. Dabei spielt die Welt des Adels, nur eine Nebenrolle. Gezeigt werden jene, die auf keine Familienchronik verweisen können, die Schleifer, die Soldaten, die Landarbeiter und Tagelöhner. Durch diese Genauigkeit entgeht das Buch der Gefahr, zur Schnulze zu werden.«
  Ingrid Kirschey-Feix, Sächsische Zeitung, 6.10.1998

»Politisch korrekter Kitsch ... Die 'Himmelsstürmerin'-Story funktioniert sauber nach dem 'Titanic'-Modell«
  Doja Hacker, Der Spiegel Nr.35 v. 24.8.1998

»Eine erfreuliche Erscheinung ... Und zwar aus mehreren Gründen. ... Daß der Topos vom Deutschen, der in Frankreich zuendegeboren wird, durch Frau Ditfurth in die weibliche Sphäre überführt wird, war fällig. Dafür hat in der deutschen Literatur bisher nur die unverdienterweise halbvergessene Annette Kolb mit ihren Romanen und Essays gesorgt. ... Und was halten wir von der Tatsache, daß eine prinzipienfeste Grüne sich zum pragmatischen Frankreich bekennt? Politisch ... heißt (es) uns hoffen.«
  Die Welt, 7.9.1998

»... aufsehenerregender Debütroman ... Hervorragend  recherchiert werden die internationalen politischen Hintergründe, Milieustudien, militärisches Fachwissen und die beherrschende Rolle von Fürst von Bismarck geschildert. Verwoben werden die allgemein unbekannten Fakten der turbulenten politischen Ereignisse nach dem Deutsch-Französischen Krieg mit der fiktiven Liebesgeschichte zwischen der jungen Baronesse und einem Proletarier, dem Schleifergesellen Albert Lauterjung. Zur literarischen Glanzleistung geraten die Passagen, bei denen Jutta Ditfurth mit einer feinen Brise Humor zeichnet, wie die Welt des hochwohlgeborenen Fräuleins mit der brutalen Realität eines Bürgerkriegs-Lazaretts, dem Tabu 'Sexualität' oder entsetzlicher Armut kollidiert. ... ihre intelligente Mischung aus Historie und Imagination überrascht und fesselt durch stets unvorhersehbare Wendungen, die dem Leser kein Vorausahnen der Handlung erlaubt. Die Sprache wandelt sicher auf mehreren Ebenen und wird der jeweiligen Situation immer gerecht. Keine Plattitüden langweilen, nichts schon Dagewesenes wird aufgewärmt.«
  Anastasia Poscharsky-Ziegler, Der neue Tag (Weiden), 8.1.1999

»Eine spannende Lebens-, Familien- und Liebesgeschichte – eine politische dazu – ist Jutta Ditfurth mit ihrem Roman 'Die Himmelsstürmerin`gelungen. ... Im ersten Teil des Buches werden die Lebensumstände der beiden Hauptfiguren ausgiebig geschildert. Das detaillierte Ausmalen der Charaktere bietet dem Leser die Grundlage für das Verständnis der dramatischen Geschehnisse, die die Erzählerin schließlich zusammenführt. Bild- und lebhaft breitet Jutta Ditfurth die verschlungenen Wege der beiden vor dem Leser aus. Kraftvoll und euphorisch erzählt sie von den glücklichen Tagen der Volksherrschaft. Schonungslos dokumentiert sie die Brutalität der Sieger.«
  Ralph Schipke, Nordkurier, 19.9.1998

»... einem Lesevergnügen voller Farbe und Spannung.«
  Pasewalker Zeitung, 30.9.1998

»Entstanden ist ein anspruchsvolles Zeitgemälde, spannend, lebendig – und durch und durch lesbar.«
  F.F (Beilage in TV Today) Nr.22/1998, 24.10-6.11.1998

»Mit feinem Gefühl für den bestimmenden Wert auch kleinerer Begebenheiten erzählt sie anschaulich und humorvoll die Geschichte von Adeligen und Arbeitern, von Soldaten und Deserteuren, von Scherenschleifern aus Solingen und Revolutionären aus Paris ...«
  Ursula Knäpper, Westfälischer Anzeiger, 10.11.1998

»Ein üppiger historischer Roman.«
  Liselotte Bujak, »Bücherschau« 141, 4/1998, Österr. Gewerkschaftsbund (Hg.), Wien

»Geschickt versüßt sie ihm die schwere Kost historischer Detailschilderungen allerdings mit ihrem blumigen Erzählstil. Bon appétit!«
  Welt am Sonntag, 6.12.1998

»Dabei leistet das Buch zweierlei, in einer gelungenen Mixtur: Es beruht auf historischen Studien, vor allem zum deutsch-französischen Krieg 1870/71 und zur Pariser Kommune, bemüht sich also um exakte Information; und es bietet Revolutionsromantik reinsten Wassers, wie sie Ernest Hemmingway oder Victor Hugo auch nicht besser hingekriegt hätten. ... 'Die Himmelsstürmerin' ist eine große, herzergreifende Politromanze, die sich neben anderen Schicksalsmelodien (wie dem neuen Titanic-Film) allemal sehen lassen kann.«
  Daniel Busse, Stadtmagazin Coolibri (Nordrhein-Westfalen), Januar 1999

»In einem großartigen Panorama wird die Welt des damaligen Paris der armen Leute und des Proletariats entfaltet, die es wagten, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, ihre Angelegenheiten selbst in die Hände zu nehmen. ... Spannung genauso wie Humor kommen nicht zu kurz.«
  Zerrspiegel (Koblenz), Nr. 7, Januar 1999

»Wenn eine junge hübsche Adelige, der ein sorgloses Leben vorprogrammiert ist, sich auf die Seite der Pariser Kommunarden schlägt, dann ist das schon spannend genug. Wenn die Dame die Urgroßmutter der recht berühmten Autorin und Politikerin Jutta Ditfurth ist, wird es noch interessanter. Doch all das ist nichts gegen die Tatsache, daß Gertrud Elisabeth von Beust in Langenorla aufwuchs, daß demzufolge das Dorf in einem Roman verewigt ist, den ein Abkömmling der Herrschaftsfamilie geschrieben hat und der nun auch noch zu Besuch erwartet wird. ... Etliche warten mit Spannung darauf. Und es sind nicht unbedingt diejenigen, die man als Stammpublikum bei Buchlesungen bezeichnen würde. Mancher von ihnen hat den dicken Wälzer schon gekauft. Und wenn einen sonst ein Buch dieser Größenordnung vielleicht entmutigen würde - bei diesem ist alles anders!«
  Ostthüringer Zeitung, 2.2.1999

»Wohl kaum einer der ... Zuhörer ... ging ohne ihr Buch nach Hause. Manch einem wird die Geschichte ihrer Urgroßmutter Gertrud Elisabeth von Beust (1850-1936) eine lange Nacht bereitet haben. ... neben einem spannenden persönlichen Schicksal viele Erkenntnisse über historische und soziale Zusammenhänge der damaligen Zeit ...«
  Markt für Ahrensburg, 10.3.1999

»Der Sinneswandel der Baronesse von der preussischen Nationalistin zur internationalen Sozialistin ist eine spannende Reise. ... Der Roman analysiert die gedanklichen Muster des traditionellen preussischen Adels und wie diese von der Revolutionsromantik aufgebrochen werden. ... Der Roman verknüpft die Einigung des deutschen Reiches unter Bismarck mit der Wiedervereinigung der 1990er Jahre der beiden deutschen Staaten. Ditfurths Gesellschaftskritik war immer revolutionär und dieser Roman bildet ein Prisma, wo der dialektische Kampf zwischen Widerstand und Unterdrückung, zwischen Tradition und Neudenken, zwischen Pflicht und Gefühl facettenreich in den Brennpunkt gestellt wird.«
  Björn Sandmark, Goteborgs-Posten (Schweden), v. 25.8.1998


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